Holistische Erziehungstechniken
Arbeiten Sie mit dem Belohnungsprinzip?
"Wenn du jetzt artig bist, dann bekommst du ein Eis".
Das Belohnungsprinzip gehört in den Bereich "emotionale Erpressung" und damit in den Stil autoritäre Erziehung. Die Kernaussage dieser Taktik: Du musst erst etwas tun, damit ich dich anerkenne und Lieb habe...
Natürlich lieben Sie Ihr Kind! Viele Eltern sind sich überhaupt nicht bewusst, was ein solcher Satz in der Kinderseele auslöst. Oftmals haben Sie ihn selbst in Ihrer Kindheit gehört und ggf. noch Schlimmeres erlebt. Wir geben das weiter, was und wie wir es gelernt haben.
In dieser vermeintlich gutgemeinten "Erpressung", die Sie als solche so nicht gesehen haben, lernt ein Kind ebenfalls emotional zu erpressen. Es lernt leider auch, dass es nur etwas Wert ist, wenn es dafür etwas tut. Seine Wertigkeit wird in Materialismus gemessen und nicht in seiner selbst. Wir alle wollen geliebt werden, weil wir einfach da sind. Der natürliche Weg der Seele sperrt sich gegen diese Art von Behandlung! Das passiert im Unterbewusstsein und verankert sich dort als einerseits Verweigerung und andererseits als ungünstiger Glaubenssatz.
Auswirkungen dieses Belohnungsprinzips:
- Das Kind verweigert sich eines solchen Prinzips, ohne erklären zu können, warum! Es ist ein automatischer und natürlicher Prozess der Seele. Spätestens in dieser Blockade des Kindes ist es Zeit sich Ihr Verhalten zu reflektieren.
- Das Kind empfindet nun einen Mangel, denn es hat verstanden, es wird nur dann geliebt, wenn es etwas dafür gibt!
- Es gleicht sein Mangelempfinden nun aus. Zum einen wird es sich nun erst recht störend verhalten und "unlieb" sein, damit es die "Aufmerksamkeit" bekommt (hier spricht die Seele). Sein Verhalten trägt die Botschaft "Lieb mich wie ich bin". Zum anderen provoziert es nun, damit Sie Ihren Einsatz erhöhen und zwar so - wie das Kind es für angemessen hält dafür "Lieb" zu sein. (Hier spricht der Verstand des Kindes und der ist sehr schlau und ausdauernd)
- Das was das Kind nun glaubt ist: Ich bin es nicht wert geliebt zu werden und muss mir die Liebe meiner Eltern "erkaufen". Dabei legt es nach Lust und Laune seinen "Preis" fest, verweigert sich trotzdem und zwingt Sie damit nachzugeben.
Ich lade Sie an dieser Stelle ein, sich einmal zu reflektieren wie oft Sie in diesen Kreislauf geraten sind?
Fühlen Sie sich erpresst von Ihrem Kind, wie fühlt sich das für Sie an? Sie sperren sich gegen eine solche Behandlung, nicht wahr? Sie dürfen sich klar machen, dass was Sie jetzt fühlen, hat ihr Kind gefühlt als...
Der holistische Ansatz dazu:
Sie möchten, dass Ihr Kind "lieb" ist. Zum Beispiel im Supermarkt bei Ihnen bleibt, nichts anfasst, den Verlockungen der Süssigkeiten - auf Augenhöhe des Kindes - widersteht, nicht schreit und nicht wegrennt.
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind freundlich und bitten Sie Ihr Kind im Supermarkt einerseits bei Ihnen zu bleiben und binden Sie Ihr Kind aktiv in den Einkauf ein.
- Erklären Sie Ihrem Kind den Einkaufszettel, auch wenn es noch nicht lesen kann, machen Sie ihm die Wichtigkeit des Einkaufszettels klar und lesen sie ihm den Zettel vor, damit lernt es Struktur. Wenn Sie auf die "Milch" zu laufen, bitten Sie ihr Kind zur Milch zu laufen und 2 Pakete zu holen. Damit läuft es nur los, wenn Sie es bitten. Zeigen Sie Ihrem Kind die gängigen Produkte im Supermarkt, die Sie immer im Haushalt haben, damit es beim nächsten Einkauf, diese Produkte selbst finden kann und Ihnen bringt, das erklären Sie Ihrem Kind auch! Damit freut es sich jetzt schon auf den nächsten Einkauf und auf das Abenteuer, die Sachen zu finden und zu bringen. Selbstverständlich gehört auch die Lieblingssüssigkeit des Kindes auf den Einkaufszettel und Sie bitten es, diese Süssigkeit zu holen und in den Wagen zu legen. Sie loben es nicht übermäßig, sondern sagen einfach nur "Danke Schatz". Es wird dadurch zur Normalität. An der Kasse lassen Sie es mit auflegen, egal wie lange es dauert und egal wie sehr die Menschen hinter Ihnen drängeln! Konzentrieren Sie sich nur darauf. Ggf. fragen Sie die Menschen hinter Ihnen freundlich, ob diese beim Auflegen Hilfe durch Ihr Kind benötigen, es liebt dieses Spiel...
- Dadurch lernt Ihr Kind wichtig und nützlich zu sein und kommt nicht auf die Idee durch den Supermarkt zu rennen und sich von der Masse des Angebotes überfordern zu lassen.
- Der Einkauf läuft strukturiert, entspannt und mit Spaß ab.
- Und weil der Einkauf so wundervoll verlaufen ist, belohnen sich alle Familienmitglieder am Abend mit einem Eis als Nachtisch.
Was lernt Ihr Kind?
Es lernt ein gleichwertiges Mitglied in der Gemeinschaft Familie zu sein, es fühlt sich genauso nützlich, wichtig und wertig, wie die Erwachsenen. Es fühlt sich geliebt und fügt sich wie von selbst harmonisch in das System ein. Es bedarf keiner Ansprache "Wenn du artig bist, dann..." Denn es gibt keinen Grund für ein "unartiges" Verhalten.
Eine Familienstruktur zu verändern, in der es vorher Machkämpfe unter den Geschwistern und Verweigerungen gab, benötigen ein wenig Zeit und kleine Etappen auf dem Weg zum Ziel. Aber auch aus und in diesen Strukturen kann eine harmonische Struktur in allen Bereichen entstehen.
Ich zeige Ihnen den Weg in ein wertschätzendes und respektvolles Zusammenleben. Durch den holistischen Ansatz können erste Erfolge direkt sichtbar werden, wenn Sie, liebe Eltern, bereit sind andere Strukturen zuzulassen und zu verinnerlichen! Solange Ihre Kinder noch bei Ihnen wohnen, ist es nie zu spät den Kindern noch wertvolle Veränderungen mitzugeben und sie sanft "umzuprogrammieren" in dem Sie sich umprogrammieren. Kinder passen sich natürlich an.
Ich komme zu Ihnen nach Hause, um mir ein Bild der Situation zu machen. In dieser Zeit besprechen wir ausführlich die Problemstellungen und legen fest, mit welchen Etappen Sie beginnen möchten. Wir sind in einem regelmäßigen Austausch und erarbeiten gemeinsam für jede Situation eine neue Struktur.